Westwall Museum "Villa Gartenlaube"
Als Gegenstück zur französischen Maginot-Linie beauftragte 1935 die damalige Reichsregierung den Bau der „Siegfriedlinie“, im Volksmund besser bekannt als „Westwall“.
Die „Siegfriedlinie“ zog sich über 630 km von der Schweizer Grenze entlang des Rheins, der Saar und der Mosel durch die Eifel bis zur belgischen und niederländischen Grenze und diente der Verteidigung der westlichen Reichsgrenze. Über 18.000 Bunker, Stollen und Verteidigungsanlagen wurden damals errichtet von denen bis heute noch unzählige erhalten, jedoch in überwiegender Zahl durch den „Zahn der Zeit“ dem Verfall preisgegeben sind.
Alleine auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Konz befanden sich ca. 25 dieser Bunker, die von der Bevölkerung teils seltsame Spitznamen bekamen. Der in der heutigen Granastraße, im Hinterhof des Hauses Nr. 25, gelegene und zwischenzeitlich restaurierte Bunker trug den Namen „Villa Gartenlaube“. Der ebenfalls noch erhaltene aber nicht zugängliche Nachbarbunker war die „Saar-Mosel-Klause“ und dass nicht mehr erhaltene B-Werk an der Saarbrücke war im Volksmund die „Filzlaus“.
Die „Villa Gartenlaube“ war eine absolute Sonderkonstruktion und wurde 1937 im Rahmen des Pionier-Programms in der Ausbaustufe B1 (B1 = 1,00 m Wandstärke und 80 cm Betondecke) erbaut und bestand aus 4 Räumen: Gasschleuse, Mannschaftsraum für 5 Soldaten, einem Munitionsraum und einem aufgesetzten Kampfraum. Der Kampfraum wurde 1945 nach der Befreiung durch die Amerikaner – durch heraussprengen der Decke und der Schartenplatte 7P7 - unbrauchbar gemacht und 1963 wurden die verbliebenen Reste des Kampfraumes endgültig entfernt. Außer der „Villa Gartenlaube“ und der benachbarten „Saar-Mosel-Klause“ wurden in Konz sämtliche Bunker gesprengt und sind bestenfalls nur noch als Ruine erhalten.
In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die „Villa Gartenlaube“ von den Anwohnern als Holzlager, für die damals gebräuchlichen Holzöfen verwendet. Mit der Umstellung auf das modernere Heizen mit Öl verlor der Bunker seine Bedeutung als Lagerstätte und geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Durch die Bepflanzung der Bunkermauern mit Bäumen und Efeu wurden die „Schandflecken“ auf dem Grundstück retuschiert. In dem angrenzenden Gebäude vor dem Bunker wurde in den 1970er Jahren eine Werkstatt errichtet und ein Vordach gebaut, dass einer schweren Maschine vor dem Eingang des Bunkers Schutz bot. Hierdurch geriet die „Villa Gartenlaube“ vollends in Vergessenheit. Da die Tür zwischenzeitlich total verrostet war und sich nicht mehr öffnen ließ, wurde sie in den neunziger Jahren – nach dem Abbau der Maschine – mit Beton versiegelt.
2012 entdeckte Sascha Berweiler den verwahrlosten, aber noch guterhaltenen Westwallbunker wieder und entschloss sich den Bunker zu restaurieren und als Museum und Mahnmal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nachdem die Eigentumsverhältnisse geklärt waren, konnte er nach langem Hin und Her den Bunker von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erwerben.
Im Mai 2014 war es dann soweit: Die Arbeiten an der „Villa Gartenlaube“ konnten beginnen. Zusammen mit Freunden ging es zunächst an die Freilegung der Anlage, die zwischenzeitlich 15 m hohen Bäume mussten gefällt und die Decke freigelegt werden. Nach der offiziellen Übergabe durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben im Juni 2014 konnte mit den Aufräumarbeiten im inneren begonnen werden. Innerhalb eines Zeitraumes von knapp 4 Wochen wurden 420 kg Müll, 1.100 kg belastetes Holz, 2.300 kg Eisen und Stahl sowie ca. 10,2 t Schutt aus der „Villa Gartenlaube“ entfernt und fachgerecht entsorgt. Jetzt konnte endlich mit den Restaurierungsarbeiten begonnen werden.
In unzähligen Stunden und mit viel Liebe zum Detail haben Sascha Berweiler und sein Team die „Villa Gartenlaube“ – soweit möglich - originalgetreu restauriert und freuen sich nun auf die offizielle Eröffnung, die anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes am 08. Mai 2015 erfolgt.