"Wegmarke"
von Martine Andernach
Die Künstlerin zu ihrem Werk: Von Sardinien gekommen |
Aus: Steine am Fluss von Dr. Bärbel Schulte
Die strenge Skulptur "Wegmarke" von Martine Andernach besteht aus dem gleichen Material wie Willi Bauers "Zeichen", einem hellen Granit aus Sardinien. Hoch aufragend und die Vertikale betonend kontrastiert sie mit dem breit gelagerten Fluss, bildet dazu den Gegenpol. Ähnlich, wie man manchmal die Augen bis auf einen Schlitz zusammenkneift oder die Hand wie ein Fernrohr benutzt, um wesentliche Dinge schärfer sehen zu können, ermöglicht ein schmaler Schlitz zwischen den beiden zusammengeschobenen Elementen einen neuen Blick auf den Fluss und die Landschaft dahinter. Dieser Effekt stellt sich allerdings nur ein, wenn der Betrachter frontal vor dem Werk steht. Die von der Seite eher blockhaft erscheinende Skulptur ändert ihre Wirkung je nach Sichtpunkt. Der Betrachter muss tätig werden, durch seine Bewegung das Blockhafte auflösen. In ihrer Konzentration, ihrer schnörkellosen Herbheit, ihrem schlichten eleganten Dastehen ohne ausladende, hektische Gesten stellt diese Skulptur Fragen an den Betrachter, Fragen nach der Beständigkeit, nach dem langsamen Sein, deren Eindringlichkeit man sich kaum entziehen kann.
Biographie:
1948 geboren in Rang du Fliers, Frankreich, Kindheit und Jugend in Paris. Seit 1969 in Deutschland, Heirat, zwei Kinder. 1978-1982 Studium der Bildhauerei an der Kunstfachhochschule Köln bei H.K. Burgeff und Daniel Spoerri. 1984 Burgundstipendium des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz. 1989 Lincolnstipendium des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz. 1993 Symposium Kandel, Skulpturenstraße Rheinland-Pfalz. 1999 Symposium, Hagenbach / Lauterbourg. Seit 1991 Dozentin an der Sommerakademie Trier. 1999 Galerie Rehberg Mainz, Fritz-Winter-Haus Ahlen. 2000 Galerie Rothe Frankfurt a. M., Fritz Winter Atelier Dießen.