Tawern
Die größte Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Konz ist in einer nach Nordosten offenen Talmulde zwischen Saar und Mosel, ca. 6 km von Konz, gelegen. Durch die Ausbildung zweier Ortskerne, von denen der eine luxemburgisch und der andere kurtrierisch war, wird seine historische Entwicklung bestimmt. Heute sind die historischen Kerne durch eine Verdichtung der Bebauung erkennbar, wobei sich um 1900 der Ort in alle Richtungen ausbreitete. An eine frühneuzeitliche Vergangenheit erinnert heute noch die Straße „An der spanischen Eck“, die ehemals im luxemburgischen Teil gelegen hat.
Eine alte Römerstraße, welche den Ort berührte und von Metz über Konz nach Trier führte, lässt seit langem vermuten, dass Tawern bereits in römischer Zeit besiedelt war. Eine Straßenstation mit Raststätten, den Tabernae, soll sich vor dem Aufstieg zur Saargau Hochfläche befunden haben, welche auch gleichzeitig, so der Befund, namensgebend für den Ort geworden sei. 1986/1987 wurde auf dem Metzenberg eine ausgedehnte römische Tempelanlage entdeckt und ausgegraben. Da man Teile dieses Tempelbezirks, der heute von Tawern aus gut zugänglich ist, rekonstruiert hat, feiert man alle zwei Jahre im August ein großes Tempelfest in nachempfundenem römischen Ambiente. Im Herbst 1995 fand man die Reste einer gallorömischen Siedlung bei Bauarbeiten in der Ortslage. Über eine angemessene Präsentation der Funde denkt die Ortsgemeinde Tawern nach, weil dieser Vicus Taberna die Phantasie der Archäologen beflügelt.
Tawern wird, trotz dieser eindrucksvollen römischen Vergangenheit, zum ersten Mal im Jahre 1000 urkundlich erwähnt. Am Abhang vom Albachtal liegt, in westlicher Richtung, der durch gemeindlichen Zusammenschluss 1974 zu Tawern gehörende Ortsteil Fellerich. Der kleine Ortsteil ist landwirtschaftlich und weinbaulich geprägt. Die erste urkundliche Erwähnung als Velrecke wurde im Jahre 1000 bekannt. Eine Besiedlung des Ortes wird bereits für die vorfränkische Zeit vermutet. Ebenso wie der kleinere Teil von Tawern gehörte auch Fellerich in der frühen Neuzeit dem Herzogtum Luxemburg an.
Sehenswertes - u.a.
Römische Straßensiedlung (Vicus) in Tawern
Der Vicus liegt unterhalb des Metzenberges im Mannebachtal. Von 1994-1996 wurden die Grundrisse von insgesamt neun Gebäuden zu beiden Seiten der römischen Straße freigelegt, die vom Mittelmeer über Metz und Konz nach Trier führte. Der interessanteste Fund im Vicus ist eine Schmiede, die durch bis zu 50 cm starke Schichten mit extrem hohem Holzkohleanteil, winzigen Eisenpartikeln und Partien angeglühten Bodens sowie zahlreiche Schlackenfunde nachweisbar ist. Dort konnten nicht nur die Reit- und Zugtiere beschlagen werden, vielmehr ist die Produktion eiserner Werkzeuge und Geräte bezeugt.
Ein originalgetreues Modell der römischen Straßensiedlung im Maßstab 1:75 ist in einem Pavillon aufgebaut. Über allem, mitten im Wald, thront die große rekonstruierte Tempelanlage Tawern.
Tempelanlage Tawern
Über der alten Straßensiedlung Vicus Tabernae, dem Ursprung des Ortes Tawern, thront die große rekonstruierte Tempelanlage mitten im Wald. Hier auf dem Metzenberg, etwa 15 Kilometer vor Trier, konnten Reisende auf dem Weg nach Trier einen ersten Blick auf die Stadt werfen. Vor allem aber hatten sie hier Gelegenheit, den Göttern zu danken und sie gnädig zu stimmen. Merkur war der Hauptgott des Tempelbezirks und zuständig für das Gewerbe, den Handel und den Verkehr. Aber nicht nur Reisende kamen hier her, die Tempel waren auch eine Verehrungsstätte für einheimische Pilger. Ein Portalbau führte in den Bezirk hinein. Auf der höheren Terrasse sind zwei Tempel unterschiedlichen Typs wiederaufgebaut, ein gallo-römischer Umgangstempel und eine Kapelle daneben.
Die Tempelanlage befindet sich am Wanderweg G11. Ab dem Waldparkplatz sind es noch ca. 10 bis 15 Minuten zu Fuß.Weiteres
Turm der alten Pfarrkirche, Mannebachtal mit Teichanlagen
Wappenkunde (Heraldik)
1981 erhält Tawern ein eigenes Gemeindewappen
Aus der Genehmigungsurkunde der Bezirksregierung Trier vom 29. Juni 1981:
Aufgrund des § 5 Abs. 1 der Gemeindeordnung für Rheinland-Pfalz vom 14.12.1973 in Verbindung mit § 2 der Landesverordnung zur Durchführung der Gemeindeordnung für Rheinland-Pfalz vom 21.02.1974 erteilen wir hierdurch der Ortsgemeinde Tawern, Landkreis Trier-Saarburg,
die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens mit folgender Wappenbeschreibung:
„Von Rot über Silber durch Wellenschnitt schräglinks geteilt, oben schräglinks gewendeter goldener Schlüssel, überhöht von einer Krone, unten ein roter römischer Krug.“
Begründung:
Tawern war bis zum Ende der Feudalzeit von dem durch den Ort fließenden Bach getrennt in einen kurtrierischen und einen luxemburgischen Teil. Hinweis darauf ist der Wellenschnitt.
Kirchen und Ortspatron sind seit alters her Petrus und Paulus. Im Visitationsbericht des Landkapitels Perl von 1743 ist zudem die "in einiger Entfernung vom Ort gelegene St.-Margarethenkapelle, welche aus dem Jahre 1572 stammt" genannt (de Lorenzi, I, S. 539). Für den Patron St. Petrus steht der Schlüssel, für die bedeutsame St.-Margarethen-Kapelle die Krone als Symbol.
Der Ortsname Tawern geht zurück auf das lat. Taberna = Raststätte. Als Hinweis darauf ist ein römischer Handelskrug aufgenommen.
Öffentliche Einrichtungen
Grundschule Tawern
in Tawern
KiTa St. Peter & Paul
in Tawern
Bürgerhaus Tawern
in Tawern