Ortsgemeinde Nittel
Die Ortsgemeinde Nittel liegt 24 km südlich von Trier an der Obermosel, die hier die Grenze zu Luxemburg bildet. Nittel, eine der größten Weinbaugemeinden dieser Region erstreckt sich vom Moselufer bis weit hinauf unterhalb der Moselhöhen. Nittel gilt als eine der modernsten Weinbau Fremdenverkehrsgemeinden mit großem Übernachtungsangebot.
Was bezüglich der Qualität der Rieslingweine für die Ortsgemeinde Wiltingen (Saar) gilt, muss auch für die Nitteler Elblingweine gelten. Die aus optimalen Lagen hergestellten hochwertigen Weine sind für Weinkenner ein Genuss. Die Vermarktung findet größtenteils durch die Winzer selbst statt. Die Nachbarn rechts und links sind die Ortsgemeinden Wellen und Wincheringen. Am 17. März 1974 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Köllig und Rehlingen nach Nittel eingemeindet.
Erste urkundliche Erwähnungen stammen aus dem Jahre 1000 als Nittel und 1034 als Nittel. Am westlichen Rand der Saargau-Hochfl äche liegt der Ortsteil Köllig, der heute noch stark landwirtschaftlich geprägt ist. 816 wird der Ortsteil als Colachech und 1030 als Coeltische erstmals erwähnt. Südlich der Ortslage wurde ein römischer Gutshof ausgegraben. Köllig ist aufgrund seiner historischen und kirchlichen Entwicklung sehr eng mit Nittel verbunden. Südlich von Nittel in einer Hochfl ächenmulde liegt der landwirtschaftlich und weinbaulich geprägte Ortsteil Rehlingen. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde Rehlingen als Reildinga urkundlich erwähnt und soll fränkischer Gründung sein. Je ein Drittel dieses Ortsteiles gehörte in der Neuzeit zu Lothringen, Luxemburg und Kurtrier.
Sehenswertes - u.a.
Römischer Ziegelofen, Nittel-Rehlingen
In Nittel-Rehlingen wurde ein erhaltener Ziegelofen aus dem 2. oder 3. Jahrhundert ausgegraben. Das zum Brennen von Dachziegeln benutzte Keupermaterial – eine Art Mergel aus Muschelkalk – wurde in der Nähe der Anlage gewonnen. Schiffe brachten anschliessend die Fertigprodukte nach Trier. Gut erhalten sind die Feuerstelle mit den Brennkammern, die Bögen, der Bedienungsraum, der Mittelgang, die seitlichen Feuerableiter und die Begehungsstätten. Während die Römer Steinbauten errichteten und dafür Ziegel benötigten, zogen die danach kommenden fränkischen Karolinger Holzhäuser vor. Aus diesem Grund setzten die Franken die Ziegelöfen nicht mehr in Betrieb. Stattdessen nutzten sie die Bauten zu Wohnzwecken.
Naturschutzgebiet Nitteler Fels
Zwischen Nittel und Wellen befi ndet sich das Naturschutzgebiet Nitteler Fels. Hohe Dolomit- und Kalkfelsen bilden ein eindruckvolles Panorama und bieten Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen, insbesondere für Vogel-, Insekten-, Reptilien-Fledermaus- und Orchideenarten. Die Zone ist klimatisch begünstigt, wie man an der Pflanzenvielfalt wunderbar erkennen kann. Zahlreiche im Mittelmeerraum beheimatete Pflanzenarten wie Orchideen, Felsbirne, Pfaffenhütchen, Schneeball und Buchsbaum wachsen hier. Dazu gehören auch Orchideenarten, die auf Trockenrasen oberhalb der Felsen blühen. Ebenso gedeihen hier Weißdorn, Wechsel- und Kornelkirsche. Das günstige, kontinental geprägte Klima ist durch die Schutzlage zwischen den Gutlandhochflächen bedingt.
Elbling-Weinlehrpfad Nittel
Schon lange vor der Zeit römischer Besiedlung soll der Keltenstamm der Treverer unter griechischem Einfluss an der Mosel Weinbau betrieben haben. Den Römern ist die weitere Verfeinerung dieser Kultur zuzuschreiben. Die wohl älteste Rebsorte an der Mosel ist der Elbling. In Nittel, mit 290 ha Rebfläche die größte Weinbaugemeinde an der Obermosel, umfasst er rund 75% der Anbaufläche und ist somit prägend für die Region.
Der hiesige Kalkboden gibt ihm eine ganz besondere Geschmacksnote. Lebendig, rassig, anregend, erfrischend und leicht bekömmlich ist dieser trockene Weißwein, der sich auch sehr gut für die Veredelung zu Sekt eignet. Neben dem Elbling reifen hier Burgunder zu anspruchsvollen Weinen heran. Auxerrois, Weiß- und Grauburgunder gedeihen hervorragend auf dem Kalkboden der Obermosel, der sich bis hin zum französischen Zentralmassiv erstreckt.
Entdecken Sie die Welt des Weines bei einer 1 1/2 - 2-stündigen Wanderung an der Obermosel, den etwas anderen Teil der Mosel. Lassen Sie sich von einem Weinerlebnisbegleiter erklären, was "Elbling" und "Auxerrois" sind und warum "Riesling" in diesem Abschnitt der Mosel nur eine Nebenrolle spielt.
Wappenkunde (Heraldik)
Das Wappen aus dem Jahre 1953 zeigt in rotem Schildhaupt ein liegendes Schwert, im Schild in Silber einen grünen Berg, belegt mit einem silbernen Wellenbalken.
Aus der Begründung zum Wappenentwurf vom 19. März 1953: Die Gemeinde Nittel, unmittelbar an der Mosel gelegen, besitzt die drittgrößte Weinbaugemarkung Deutschlands. Ihr gesamtes Wirtschaftsleben ist von dem Weinbau bestimmt. Bei der Bildung des Wappens wurde jedoch bewusst davon Abstand genommen, diesen Umstand durch Aufnahme einer Weintraube in den Wappenentwurf anzudeuten. In zu vielen weinbautreibenden Gemeinden findet man dieses Zeichen im Wappen. Es mußte daher ein anderes für Nittel charakteristisches und gleichzeitig in enger und unmittelbarer Beziehung zum Weinbau stehendes Zeichen gesucht werden. Dies dürfte durch die Aufnahme des weithin bekannten "Nitteler Gipfel" gefunden sein. Der "Nitteler Gipfel" ist die größte und bekannteste Weinbaulage der Gemeinde, und steht in den Ruf, die beste Lage des Ortes zu verkörpern. Dieser sogenannte "Nitteler Gipfel" ist im Schild dargestellt. Das abgetrennte Schildhaupt zeigt in rot ein liegendes Schwert. Hier ist der Bezug genommen auf den Kirchenpatron von Nittel, dem hl. Martin, dessen Schwert im Hauptschild wiederkehrt.