Konz-Oberemmel: Stolpersteine erinnern an Ermordung jüdischer Mitbürger
Stadtteil-Initiative setzte sich für Verlegung der Gedenksteine ein
In Konz-Oberemmel wurden heute sechs neue Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Opfer der NS-Diktatur. Künstler Gunter Demnig, der die europaweite Initiative der Stolpersteine vor vielen Jahren ins Leben rief, ließ die Messingsteine persönlich in den Boden ein.
Die Zeremonie anlässlich der Verlegung gestalteten viele Beteiligte mit, u.a. sangen Schüler der Grundschule Oberemmel ein hebräisches Lied. Der Förderverein der Grundschule hatte Fördermittel für die Stolpersteine aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ beantragt und damit wesentlich zur Finanzierung beigetragen.
Bürgermeister Joachim Weber dankte dem Arbeitskreis, der sich für die Umsetzung des Projekts einsetzte und betonte wie wichtig das Gedenken der ehemaligen jüdischen Mitbürger ist. „Mit diesen Stolpersteinen erinnern wir an Schicksale von Menschen, die Teil des Lebens hier in Oberemmel waren. Sie schneiderten Kleider, betrieben einen Laden und versorgten die Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln - bis eine schreckliche Ideologie sie verdrängte und verjagte. Heute geben wir diesen Menschen ihren Platz in Oberemmel zurück.“
Auch die Stadtteil-Initiative, die das Projekt angestoßen hatte, wirkte bei der Zeremonie mit, darunter Willi Körtels. Der ehemalige Lehrer erforscht seit mehr als 30 Jahren das jüdische Leben in Oberemmel. Nach der Verlegung der Stolpersteine trug er das jüdische Totengebet in hebräischer Sprache vor.
Die anwesenden Nachkommen der Familie Kallmann, Britta und Rainer Blau, bedanken sich sichtlich bewegt für das Engagement und die Erinnerungsarbeit in Oberemmel.