„Empfang der Wirtschaft“ dieses Jahr bei Volvo in Konz-Könen
Lokale Wirtschaft diskutiert über die Energiewende und aktuelle Entwicklungen
Wie mache ich mein Unternehmen fit für die Energiewende? Wie gehen Firmen mit den steigenden Preisen um? Dies waren nur zwei Fragen, die die lokale Wirtschaft am vergangenen Donnerstag beim Empfang der Wirtschaft diskutiert hat. Rund 70 Vertreter der Unternehmen in der Verbandsgemeinde Konz waren gekommen, um sich auszutauschen. Eingeladen hatten die Stadt Konz, die IHK und die Handwerkskammer Trier sowie das Konz Stadtmarketing.
Diskussionsrunde beim Empfang der Wirtschaft in einer Halle auf dem Betriebsgelände von Volvo in Konz-Könen.
V.l.n.r.: Michael Zundler (IHK), Alex Bettendorf (Handwerkskammer Trier), Moderator Thomas Vatheuer, Stefan Holbach (Konz Stadtmarketing) und Bürgermeister Joachim Weber.
Diesmal fand die Veranstaltung nicht wie sonst im Kloster St. Bruno in Karthaus statt, sondern beim Maschinenbauer Volvo in Konz-Könen. Zunächst hatten die Besucher die Möglichkeit, an einer Führung über das Betriebsgelände teilzunehmen. Dabei konnten sie sich auch den neuen Elektro-Bagger von Volvo genauer anschauen, der äußerst erfolgreich ist. Der Maschinenbauer aus Konz hat die Energiewende fest im Blick, will bis 2040 CO2-neutral werden und setzt auf die Weiterentwicklung der E-Mobilität. Damit ist das Unternehmen ein Best-Practice-Beispiel, wenn es um die Umsetzung der Energiewende in der Region geht.
Dr. Ulrich Faß von Volvo berichtete deshalb von den Plänen und bisherigen Schritten des Maschinenbauers. Weiterer Redner war Michael Zundler von der IHK. Er referierte zum Thema „Energiekrise 2022 – Den Blick nach vorn richten“. Denn eine schnellere Energiewende ist auch eine Chance. Allerdings spiegeln die politischen Ziele etwa für den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht die Realität wieder, so Zundler. Die Umsetzung müsse schneller passieren, was in der Praxis bisher schwer ist.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde, die von Journalist Thomas Vatheuer moderiert wurde, ging es aber auch um den Fachkräftemangel. Axel Bettendorf von der Handwerkskammer Trier betonte: Ohne Handwerk keine Energiewende. Denn mehr als 10 Millionen Gas- und 6 Millionen Ölkessel warten bundesweit darauf, durch neue Technologien ersetzt zu werden. Durchgeführt werden muss dies durch Fachkräfte im Handwerk, doch die Unternehmen suchen oft vergeblich nach Auszubildenden.
Auch dem Einzelhandel und der Gastronomie macht der Fachkräftemangel Sorgen, berichtete Stephan Holbach vom Konz Stadtmarketing. Die steigenden Preise führen außerdem dazu, dass die Löhne steigen müssen, damit die Jobs nicht an Attraktivität verlieren. Dies wiederum steht im Gegensatz dazu, dass im Moment weniger gekauft und konsumiert wird. Die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen wird größer.
Joachim Weber, Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz kennt diese Probleme aus der Verwaltung. Azubis zu finden ist schwierig und teilweise können offene Stellen überhaupt nicht besetzt werden. Baukosten für Projekte wie Straßen- und Schulsanierungen steigen – und das bei immer größerem Spardruck. Für die Energiewende hat die Verwaltung allerdings bereits viele Projekte umgesetzt: dazu gehören Windräder in Pellingen, die mehr Strom erzeugen als die Einwohner der Verbandsgemeinde in ihrem Zuhause verbrauchen, sowie Solaranlagen auf vielen öffentlichen Gebäuden. Des Weiteren ist aktuell in Arbeit, die Verwaltungsgebäude in Konz mit klimaneutraler und unabhängiger Nahwärme und Strom aus dem Klärwerk zu versorgen.
Bürgermeister Weber dankte Volvo dafür, dass der „Empfang der Wirtschaft“ in diesem Jahr auf dem Betriebsgelände stattfinden konnte. „Dies war eine gelungene Abwechslung.“