Neugestaltung der Saarmündung
Der Bereich der Saarmündung findet schon in der „Mosella“ des Dichters Ausonius im Jahre 367/368 n. Chr. Erwähnung, einer Lobpreisung der Mosel in 483 Versen, die zu den berühmten Zeugnissen über das römische Germanien der Spätantike gehört. Im Mittelalter wurde die Saarmündung in dem Begriff der sog. „Saarspitz“ erstmals urkundlich genannt. In der jüngeren Vergangenheit nutzten die Konzer den Bereich noch als Schwimmbad.
In der Gegenwart stellte sich der Zusammenfluss von Mosel und Saar als gestalterisch nicht definiert dar, mit einer negativen Überprägung durch die dominierende verkehrliche Funktion von insgesamt drei Brücken über die Saar.
Die Saarmündung wird heute intensiv von Radtouristen, Anglern, Wassersportlern und auch Fußgängern aller Altersstufen in Anspruch genommen. Oft entsteht hier der erste Eindruck für den Besucher, so dass man von einer bedeutenden Eingangssituation für die Stadt Konz sprechen kann. Der Stellenwert des Radtourismus für die gesamte Region Saar-Obermosel ist bekannt.
Die Stadt Konz, die sich selbst als „Saar-Mosel-Stadt“ bezeichnet, hat das Erfordernis hier gestaltend tätig zu werden erkannt und das Büro für Landschaftsplanung Fischer, Trier, Anfang des Jahres 2001 mit der Erstellung einer Konzeption zur gestalterischen Aufwertung dieses Außenraumes beauftragt.
Beantragung von Fördermitteln
Als Mitglied der „Lokalen Aktionsgruppe Moselfranken“ bot sich der Stadt Konz die Chance, einen Zuschussantrag im Rahmen des Programms „LEADER +“ zu stellen. Nach intensiven Debatten in den kommunalen Gremien konnte im November 2003 der Grundsatzbeschluss zur Umsetzung des Konzepts, wenn auch in inhaltlich reduzierter Form, gefasst werden. Parallel dazu wurden die erforderlichen fachlichen Abstimmungen mit den betroffenen Behörden vorgenommen.
Nachdem im April 2004 die förmliche Bewilligung seitens der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier ausgesprochen wurde, konnte die Umsetzung beginnen. Die Stadt erhielt einen Zuschuss von 50 % der Gesamtkosten in Höhe von 175.000,- € aus europäischen Mitteln, ohne den die Finanzierung sicherlich nicht realisierbar gewesen wäre.
Konzept und Durchführung
Ziel des Konzepts der Stadt Konz war, eine Attraktivitätssteigerung für Radtouristen und Fußgänger zu erreichen, indem ein repräsentativer, multifunktionaler Uferbereich gestaltet wird. Die Anlagen sollten auch für die Bürger der Stadt als Naherholungsgebiet dienen. Der Baubeginn erfolgte im September 2004.
Konkret wurde zunächst der Betriebsweg der Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen Trier bzw. Saarbrücken, zugleich auch Radweg in der Unterhaltungspflicht der Stadt Konz, im Bereich der Saarspitze um ca. 15 m landeinwärts verlegt, um einen ruhigen Bereich „Panoramablick“ zu bilden, an dem man gerne vom Rad steigt und den Blick auf die weite Flusslandschaft in Richtung hat.
Nur 50 m weiter moselaufwärts wurde eine große freie Fläche für Veranstaltungen geschaffen, wobei die Flächen als Schotterrasen nur gering versiegelt wurden. Hier lädt ein fest montierter Grillplatz zum Aufenthalt ein. Langfristig ist hier eine Anlegestelle für eine mobile Wasserbühne vorgesehen, auf der kulturelle Veranstaltungen stattfinden können.
Saar und Mosel wurden über sogenannte „Saar- und Moselstufen“ aus Naturstein zugänglich und erlebbar gemacht. Für die Einbindung der Steine in das Ufer war eine kurzfristige Absenkung des Moselpegels erforderlich. Die „Saarstufen“ dienen dabei zugleich als Möglichkeit, mit dem Kanu oder einem Boot anzulegen.
Holzpodeste mit begrünten Pergolen laden zum Verweilen ein, bieten aber auch Raum als Bühne und sind somit nutzbar für Feste oder sonstige Veranstaltungen. Die Grünbereiche wurden durch ergänzende Gehölze, Sträucher und Bäume räumlich aufgewertet; andere Flächen blieben der natürlichen Entwicklung überlassen. Die Baumaßnahmen konnten zügig und ohne hochwasserbedingte Unterbrechungen durchgeführt werden und fanden im Mai 2005 ihren gelungenen Abschluss.
Die Stadt Konz hat mit diesem Konzept eine deutliche Attraktivitätssteigerung dieser einmaligen naturräumlichen Situation erreicht. In Abhängigkeit von den finanziellen Möglichkeiten ist auch eine punktuelle Ergänzung des realisierten Konzeptes in den nächsten Jahren denkbar.